Überblick

Chronik 1930 - 1939

Sängervereinigung 1842
Nieder-Olm e.V

 

1930

Der GV "Liederkranz" hat wegen Überschuldung, durch den Kauf eines Flügels, Anteilscheine zu DM 3,-- an die Mitglieder verkauft.

1932

Das diesjährige Weihnachtskonzert des GV "Liederkranz", wurde verbunden mit dem 25-jährigen Stiftungsfest des Vereins und der ersten großen Ehrung vieler Mitglieder, für ihre 25-jährige Mitgliedschaft

1933

Am 1. Juli 1933 forderte der Hess. Sängerbund, vertreten durch den Gauvorsitzenden Julius Lahr aus Mainz-Weisenau, mit der Sängerwarte Nr. 6 alle Vereine auf, die "Gleichschaltung" gemäß den Anordnungen der NSDAP vorzunehmen. Die Gleichschaltung wurde am gleichen Tage vorgenommen und stand unter dem Motto: "Grüß Gott mit hellem Klang, Heil deutschen Wort und Sang, Heil, heil, heil." Danach mußte der Vorstand neugewählt werden. Die früheren 1. Vorsitzenden beider Vereine wurden "Vereinsführer", die früheren Beiräte Mitarbeiter des Vereinsführers. Nach Aufforderung der NSDAP mußte der Männergesangverein 1842 an einer Wahlpropaganda mit Fahne und Transparent teilnehmen. Es wurden die Lieder: "Deutschland, dir mein Vaterland" und "Sonnenaufgang" gesungen.

Ehrenchormeister Jakob Köhler aus Nieder-Saulheim, Dirigent des Gesangvereins Liederkranz, mußte auf Anordnung des Kreisführeramtes Oppenheim, sein Amt als Dirigent aufgeben. Als Grund wurden Doppelverdienste angegeben.

Am 20. August 1933 wurde, Konzertmeister Fritz Jäger aus Mainz, zum neuen Vereinsleiter (Dirigent) ernannt. Die Dirigentenvereinigung in Mainz drängte darauf, sich von Jäger wieder zu trennen, da er bereits Chorleiter von 8 Chören war. Am 12. Okt. 1933 wurde Ludwig Jost zum Chorleiter bestimmt.

Aus Altersgründen legte am 5. Dez. 1933 der Vereinsführer des Gesangvereins Liederkranz, Johann Eifinger, sein Amt nieder.

1934

Am 3. Febr. 1934 wurde der bisherige 2. Führer des GV "Liederkranz", Anton Ambach, zum Führer gewählt.

In der Liederkranz-Versammlung, vom 6. Nov. 1934 hat man sich von Chorleiter Ludwig Jost getrennt. Jost hat man für die finanziellen Schwierigkeiten des Vereins verantwortlich gemacht. Der GV Liederkranz bemühte sich bei der Regierung um Genehmigung Lehrer Sieben, Dirigent des Männergesangvereins 1842, als Chorleiter einsetzen zu dürfen, da dies von finanziellem Vorteil für beide Nieder-Olmer Vereine sei. Damit könne in Zukunft bei Ortsfeierlichkeiten das Honorar auf beide Vereine aufgeteilt werden.

Lehrer Karl Sieben, als Nieder-Olmer Sohn, hatte tiefes Mitempfinden und erklärte sich bereit, aushilfsweise auch die Chorproben des "Brudervereins" zu leiten.
Dieser Idealismus forderte von ihm manches zusätzliche Opfer an Zeit und Kraft, aber die Sache war es ihm wert, und so kam er - wie auch immer das Wetter sein mochte - zweimal wöchentlich von Ingelheim nach Nieder-Olm. Das muß ihm heute noch hoch angerechnet werden.

1935

Karl Sieben war es auch, der eines Tages den Gedanken eines Zusammenschlusses beider Vereine vortrug, nachdem er erkannt hatte, daß Großes nur mit einem respektablen Chor geleistet werden kann. Daß ein Zusammenschluß darüber hinaus auch die Kosten senken würde, machte allen Beteiligten den Entschluß leichter. Schließlich waren sich alle darüber einig, daß durch einen Zusammenschluß nichts zu verlieren, dafür aber durch einen stärkeren Klangkörper nur zu gewinnen war. Auf getrennt abgehaltenen Generalversammlungen fielen die Entscheidungen.
Die Generalversammlung des Gesangvereines "Liederkranz 1908" wurde am 15. Februar, die des "Männergesangverein 1842" am 16. Februar 1935 abgehalten. Hauptpunkt beider Tagesordnungen war der "Zusammenschluß".
Von 40 Sängern des "Liederkranz 1908" stimmten 34 für den Zusammenschluß und 6 dagegen.
Das Ergebnis beim "Männergesangverein 1842 Nieder-Olm" lautete: 44 Ja- und 1 Nein-Stimme. Somit war die Vereinigung beschlossene Sache. Noch am späten Abend des 16. Februar 1935 reichte man sich brüderlich die Hand, in dem stolzem Bewußtsein, gemeinsam noch mehr leisten zu können, zum Wohle des Liedes und zur Freude der Mitmenschen und nicht zuletzt, nunmehr eine einzige große Sängerfamilie zu sein.

Der Verein erhielt den Namen:
"Sängervereinigung Männergesangverein 1842, Gesangverein Liederkranz 1908 Nieder-Olm".
In der Besetzung der Geschäftsführung einigte man sich auf die Herren Peter Anton Faust 11 als 1. und Anton Ambach als 2. Vorsitzenden, Josef Mayer als 1. und Peter Baumgärtner als 2. Schriftführer, Nikolaus Mayer als 1. und Peter Anton Mayer 11 als 2. Kassierer. Die Beiräte beider Vereine bekleideten ihre Ämter bis zur nächsten Generalversammlung weiter, in der der Gesamtvorstand der "Sängervereinigung" gewählt wurde.

Im Bewußtsein, nunmehr einen stattlichen Chor hinter sich zu haben, suchte und fand Karl Sieben für diesen zunächst in Bad Homburg v.d.H. eine Möglichkeit, außerhalb Nieder-Olms in Erscheinung zu treten. Die Freundschaft mit dieser Stadt und ihrem Oberbürgermeister, Karl Horn, einem Nieder-Olmer, war rasch besiegelt.

1939-1945

Während des 2. Weltkrieges ruhte das Vereinsleben weitgehend.
Die letzte Chorprobe war am 1.12.1939.